Die Assassinen

In dieser Sektion möchte ich zeigen, wie die Assassinen wirklich waren. Denn im Laufe der Zeit sind viele Lügen über die Assassinen aufgetaucht. Ich stütze mich bei all dem auf verschiedene Quellen, welche unten genannt werden.

Entstehung des falschen Eindrucks der Assassinen:

  • da viele Berichte über die Assassinen nur von ihren Feinden verfasst wurden entstand schnell ein falscher Eindruck
  • Joseph v. Hammer schreibt in seinem Buch ’€žDie Geschichte der Assassinen aus morgenländischen Quellen’€œ das für ihn die Assassinen nur ’€žein Verein von Betrügern und Betrogenen, der unter dem Scheine strengerer Sitten
  • und Glaubenslehre alle Moral und Religion untergrub, [ein] Orden von Meuchelmördern, unter deren Dolchen die Häupter der Völker fielen.’€œ waren
  • Des weiteren vergleicht Hammer die Assassinen mit den Jesuiten, Illuminaten, Templern, Freimaurern und den Königsmördern im französischen Nationalkonvent
  • ’€žWie sich im Westen aus dem Schooße der Freimaurer revolutionaire Gesellschaften erhoben, so im Osten aus dem Schooße der Ismailiten die Assassinen...der politische Wahnsinn der Aufklärer, welche die Völker mündig, dem Schirmbunde der Fürsten und dem Gängelbande positiver Religion entwachsen glaubten, hat sich wie unter der Regierung des Großmeisters Hassan des II. In Asien so in Europa durch die Wirkungen der französischen Revolution auf das verderblichste kund gegeben.’€œ
  • Hammers Buch übte bedeutenden Einfluss aus und war über 150 Jahre lang die Hauptgrundlage für das Bild der Assassinen im Westen und ist somit wohl einer der Hauptgründe wie das falsche Bild der Assassinen verbreitet wurde
  • Des weiteren schreibt Dante Alighieri (1265 ’€“ 1321) in seinem Werk ’€žDie Göttliche Komödie’€œ (Inferno, XIX, 49 ’€“ 50): ’€žEin Assassine ist jemand, der andere für Geld tötet.’€œ

Der Begriff ’€žAssassine’€œ:

  • Es existieren verschiedene Theorien wie der Begriff entstanden ist - Das englische und französische Wort ’€žassassin’€œ (Meuchelmörder) stammt vom arabisch-persischen ’€žhaschischiun’€œ (dialektal ’€žhaschischin’€œ bzw. ’€žhaschischia’€œ (Haschisch-Leute)) ab - Haschisch bedeutet im eigentlichem Sinne ’€ždürres Kraut’€œ bzw. ’€ž Trockenfutter’€œ
  • Erst später wurde die Bezeichnung für den Indischen Hanf verwendet , dessen narkotische Wirkungen den Muslimen bekannt waren
  • Der Name ’€žAssassinen’€œ geht angeblich auf den Konsum von Haschisch durch die Sekte zurück, was höchstwahrscheinlich eine Unterstellung ist
  • Die abweichenden Formen ’€žAssassini’€œ, ’€žAssissini’€œ, ’€žHeyssissini’€œ ect. ,welche in den Kreuzzugsquellen vorkommen, stammen wahrscheinlich von der alternativen arabischen Form ’€žhasch?sch?’€œ (umgangssprachl. Plural: ’€žhasch?schijj?n’€œ ab
  • Bestätigt wird diese Annahme durch mehrere arabische Texte, in denen die Sektierer als ’€žhasch?sch?’€œ bezeichnet werden - Der Ausdruck ’€žhasch?sch?’€œ war auf Syrien beschränkt und scheint eine Beleidigung gewesen zu sein
  • Es ist die wahrscheinlichste Theorie, dass es sich um einen Ausdruck der Verachtung für die Glaubensinhalte und das extravagante Benehmen der Assassinen handelte

Entstehung:

  • Nach einer Vielzahl von Wendungen bekam die Rolle des Imams und dessen direkte Abstammung von Mohammed für die Schiiten immer größere Bedeutung
  • Nachdem Ismail nach dem Tod des 6. Imams, seines Vaters, enterbt wurde, spalteten sich um 770 seine Anhänger von den Schiiten ab und nannten sich Ismailiten, deren radikalster Teil die Assassinen wurden
  • Mit der Zeit entstand so eine Sekte, welche sich durch strenge Organisation und starken Zusammenhalt ausgezeichnet hat
  • Geistiger Führer der Gemeinschaft war der Imam
  • Die Ismailiten haben im Verborgenem gewirkt und sahen neben der wörtlichen Botschaft des Koran eine tiefere, verborgene Botschaft, welche durch Gelehrte den einfachen Menschen offenbart werden sollte
  • im spätem 11. Jahrhundert bereiste Hassan i-Sabbah, ein herausragender da’i Nordpersien - ihm gelang es eine große Anhängerschar zu sammeln
  • außerdem gewann er auf unterschiedliche Weise mehrere Burgen und ein Territorium
  • bekannteste Aneignung und Zentrum seiner Macht war Burg Alamut welche in der Provinz Qazvin im Nordwesten des heutigen Iran, südlich des kaspischen Meeres und etwa 100km von Teheran entfernt liegt (heute existieren nur noch die Ruinen)
  • Hassan i-Sabbah geriet in Konflikt mit den seldschukischen Herrschern
  • 1092 wurde eine 1. Militärexpedition gegen die Ismailiten in Bewegung gesetzt
  • 1. bekannte politische Mord der ismailitischen Assassinen fand am 17. Oktober 1092 am seldschukischen Wesir Nizan al-Mulk statt
  • 1132 wurde die 1. Burg Qadmus gekauft

Syrische Assassinen:

  • um 1102 begann Missionierung in Syrien
  • Schock durch Einfall der Kreuzfahrer machte viele für den Glauben der Ismailiten empfänglich
  • Der Erwerb der Burgen lief schleppender voran als in Persien
  • 1141 besetzten die Assassinen Burg Masyaf, welche seit 1164 der Sitz des Alten vom berge war
  • Im Gebirgszug des Dschebel Ansarien wurde eine zweite Machtbasis aufgebaut
  • 1150 wurde Sinan Rashid al-Din Machthaber über diese Region
  • um 1230 war ihr Gebiet gefestigt und von den Kreuzfahrern akzeptiert
  • sie zahlten offiziell Tribut an den Johanniterorden
  • 1176 wurde Masyaf erfolglos von Saladin belagert
  • 1270 konnte Sultan Baibars Masyaf in seinen Besitz bringen

Allgemein:

  • verübten Attentate an hochgestellten Persönlichkeiten
  • obwohl zu ihrer Zeit bereits ’€žmoderne’€œ Waffen wie Armbrüste und Gift verfügbar waren, nutzten sie für ihre Tat immer nur den Dolch
  • Zeit ihres Wirkens: 1180 - 1270
  • ihre meisten Opfer waren sunnitische Muslime
  • Saladin war Ziel mehrerer erfolgloser Anschläge
  • Christen blieben bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts weitgehend verschont (Ausnahme: Konrad von Montferrat, König von Jerusalem, der möglicherweise auf Veranlassung von Richard Löwenherz ermordet wurde)
  • Marco Polo berichtete über Hassan i-Sabbah, dass er junge Männer mit Opium betäubt hat und dann in eine an die Burg Alamut angeschlossene Gartenanlage gebracht hat
  • In dieser Gartenanlage wurden die Männer von Frauen gut bewirtet und betreut
  • Es ging ihnen wie im vom Propheten versprochenem Paradies
  • Sie wurden erneut betäubt und zum Burgherrn Hassan i-Sabbah gebracht der sie zu Fida’i, Geweihten, ausbilden ließ
  • Laut Erzählung konnten sie nur wieder ins Paradies gelangen indem sie einen heldenhaften Tod sterben
  • Die Attentäter, Fida’i, sahen sich als Märtyrer und ließen sich nach ihrem Attentat von den Anhängern des Ermordeten hinrichten und unternahmen keinen Fluchtversuch
  • Assassinen waren keine rohen Gewaltmenschen sondern handelten nach einer starken ideologischen Überzeugung
  • Ziel: Die Wiederherstellung des Gottesstaates, die islamische Grundordnung, wie der Prophet Mohammed sie hinterlassen hatte
  • Diese Ordnung war nach der Ansicht der Assassinen von Tyrannen usurpiert worden
  • Hauptgegner waren die autokratischen seldschukischen Herrscher im 12. und 13. Jahrhundert
  • Die Chronisten der Kreuzfahrer waren von den Praktiken der Assassinen sehr fasziniert

Der Alte vom Berge:

  • Führer der Assassinen in Syrien
  • Für die Ismailiten war es natürlich ihren Anführer ’€žAlter’€œ bzw. ’€žÃ„ltester’€œ zu nennen (arabisch; scheich; persisch: p?r )
  • ein gebräuchlicher Ausdruck des Respekts unter den Muslimen
  • Die spezifische Bezeichnung ’€žAlter vom Berge’€œ schien allerdings nur in Syrien Verwendung zu finden
  • Laut Erzbischof Wilhelm von Tyros wurde er nur aufgrund seines Verdienstes von seinem Volk gewählt und nicht wegen vererbten Rechten
  • Da alle anderen Titel verabscheut werden wird er nur als ’€žDer Alte’€œ bezeichnet
  • Das arabische ’€žscheich al-dschabel’€œ ist eine spätere Übersetzung des westlichen Ausdrucks

Sinan Rashid al-Din:

  •   * etwa 1133/1135? Wahrscheinlich im Südirak, ’€  1192/1193?
  • Sektenführer der schiitischen (ismailitischen) Assassinen in Syrien
  • Machte sich vom persischen Stammsitz unabhängig, ging aber dennoch auf gleiche Weise vor
  • Die persischen Assassinen verübten wegen seiner Eigenmächtigkeit 2, gescheiterte, Anschläge auf ihn
  • Er betrieb Schaukelpolitik zwischen den Sunniten unter Saladin und den Kreuzrittern
  • War zeitweise mit dem Schwertbrüderorden verbündet
  • Fälschlicherweise wird oftmals auch Hassan i-Sabbah als ’€žDer Alte vom Berge’€œ bezeichnet, allerdings war der Titel nur auf die Anführer in Syrien zutreffend Imam:
  • Führer und Lehrer
  • Direkter Vermittler zwischen Allah und der Gemeinde
  • Nach schiitischer Auffassung is es seine Bestimmung die Tyrannen zu stürzen und einen gerechten Gottesstaat einzurichten
  • Einige Abspaltungen innerhalb der Schia setzten das verklärte Imamat der Wiederkehr des so genannten Mahdi (apokalyptischer Messias) gleich, welcher die Endzeit verkünden und die Armen und Unterdrückten erlösen wird
  • Ein Großteil der Bewegung hielt jeden, selbst Sklaven, für berechtigt das Amt des Imam auszuüben
  • Schiiten erhöhen Bedeutung des Imams sie betrachten, je nach Glaubensgemeinschaft, eine verschiedene Anzahl von Imamen aus der Familie von Ali ibn Abi Talib als rechtmäßige Nachfolger des Propheten
  • Mehrheit der Schiiten verehrt zwölf Imame (daher ihr Name: Zwölferschiiten)
  • der zwölfte Imam, Imam Mahdi, ist für die Schiiten der verborgene Imam
  • Zwölf Imame gelten für sie mit Mohammed und dessen Tochter Fatima als die "Vierzehn Unfehlbaren"
  • Imam erbt in der schiitischen Vorstellung geheimes Wissen und Verständnis des Korans
  • besitzt exklusive Autorität in der Interpretation des Korans und der Aufstellung eines islamischen Rechtssystems
  • seit 9. Jahrhundert wird er als ma'sum betrachtet, als der perfekte unfehlbare Interpret und Richtungsweisender zur wahren Religion
  • Zwölferschiiten betrachten der verborgenen, zwölften, Imam als Messias
  • dieser führt die Welt nach seiner Rückkehr zum wahren Glauben
  • andere Muslime empfinden die starke Verehrung des Imams als unorthodox
  • besonders Kharidjiten lehnen die Verehrung eines Imams vehement ab, der aus der Familie des Propheten Mohammed kommt

Verborgener Imam:

  • eine der zentralen Gestalten der imamitischen Schiiten
  • gilt als ihr eigentliches Oberhaupt und soll zurückkehren und die Welt retten
  • gilt den Imamiten als Mahdi, Erlöser, und ist eine typische messianische Gestalt
  • Imamiten kennen zwölf Imame, deren letzter, Muhammad al-Mahdi, der verborgene Imam ist, welcher nie in Erscheinung trat
  • laut dem Glauben der Imamiten lebt er im Verborgenen weiter
  • der letzte Imam soll noch über vier Generationen hinweg mittels Botschafter mit der Gemeinde Kontakt gehalten haben
  • diese Zeit wird von den Schiiten die "kleine Abwesenheit" (al-ghaiba as-sughra) genannt
  • im Jahre 941, nach christlicher Zeitrechnung, hat er sich gänzlich zurückgezogen
  • seit dem dauert die Periode der "großen Abwesenheit" (al-ghaiba al-kubra) an
  • seine Verborgenheit wird gewöhnlich als Okkultation bezeichnet
  • er soll einem trocken gefallenen Brunnen in Jamkran bei Qom im Iran entsteigen und dann eine, mit großem baulichem Aufwand angelegte, Alle entlangschreiten um seine Herrschaft anzutreten
  • dieses erwartete Ereignis zieht viele Touristen und Pilger an
  • Jamkaran soll als Pilgerstätte bereits bedeutender sein als Mashhad
  • die Verfassung der Islamischen Republik Iran von 1979 nennt den verborgenen Imam als eigentliches Staatsoberhaupt ’€žIn der Islamischen Republik Iran steht während der Abwesenheit des entrückten 12. Imam
  • möge Gott, daß er baldigst kommt - der Führungsauftrag (Imamat) und die Führungsbefugnis (welayat-e-amr) in den Angelegenheiten der islamischen Gemeinschaft dem gerechten, gottesfürchtigen, über die Erfordernisse der Zeit informierten, tapferen, zur Führung befähigten Rechtsgelehrten zu [...]’€œ Verfassung der Islamischen Republik Iran, 1979
  • nach dieser Auffassung herrscht der Klerus nur in Stellvertretung des zwölften Imam bis dieser aus der Verborgenheit wiederkehrt
  • diese stellvertretende Herrschaft des Klerus wird auf persisch "Wilayat-e Faqih" genannt
  • der ’€žVerborgene Iman’€œ ist der oberste Herrscher des Universums, der die Menschen erleuchtet und für sie bei Gott eintritt
  • Es werden ihm Briefe geschrieben, welche man versiegelt auf die Gräber der Imame an den heiligen Orten der Schiiten (Kerbela) legt
  • In seinem Namen wird die ’€žFünftelsteuer’€œ als Abgabe für die Mullahs und Ajatollahs erhoben

da’i:

  • Propagandist
  • ist ein islamischer Missionar mit dem Auftrag eine Partisanengruppe zu rekrutieren
  • diese Form der religiösen Propaganda wird Da'wa genannt
  • Verkündet Botschaft des Imam
  • Sammelt unterdrücktes Volk um Imam und organisiert die Bewegung

Ende:

  • mit dem Einfall der Mongolen in Nordpersien war das Ende der Assassinen besiegelt
  • Hülägü Khan, ein Enkel Dschingis Khans, verhandelte zunächst mit dem Oberhaupt der Assassinen, Rukn ad-Din Hursah, um seine Kräfte bei der Belagerung der Assassinenburgen nicht zu verschleißen
  • 1256 fiel die Feste bei Alamut, wobei die umfangreiche Bibliothek mit vielen naturwissenschaftlichen Schriften verbrannte
  • der mongolische Statthalter ließ unter dem Vorwand die wehrhaften Männer zu erfassen die Assassinen zusammenkommen und angeblich 12.000 von ihnen ermorden
  • in Syrien änderte sich die Lage mit der Machtübernahme des Mamelukensultans Baibars
  • schon 1260 setzte er einen seiner Generäle als Lehnsherrn des Assassinengebietes ein
  • er duldete die Assassinen nicht, da er keine unabhängige Sekte wollte die sich womöglich gegen ihn stellen könnte, und es gelang ihm seine Macht so zu nutzen ,dass die Assassinen ihm ihre Gebiete im Jahr 1271 übergaben

Legenden:
Über die Assassinen gibt es nicht nur Fakten sondern auch einige Legenden. Ob diese Legenden stimmen kann niemand mit Sicherheit sagen, aber auf alle Fälle sind sie recht interessant.

Der Kauf von Burg Alamut:
Angeblich kaufte Hassan i-Sabbah für 3000 Dinar so viel Grund von Burg Alamut wie auf ein Kuhfell passt. Der Besitzer willigte ein. Doch zu seiner Überraschung ließ Hassan i-Sabbah das Kuhfell in Streifen schneiden, aneinander legen und um Burg Alamut spannen.

Die Macht der Furcht:
Nicht immer wurden ungeliebte Personen sofort getötet. Manchmal wurde ihnen während des Schlafes ein Ofenwarmes Brötchen auf die Brust gelegt und ein Dolch neben den Kopf in das Bett gerammt. Viele Leute sind zugänglicher, wenn sie wissen, dass ihr Leben bald vorbei sein könnte.

Internetquellen:

Wikipedia
- http://www.wikipedia.org/Alamut
- http://www.wikipedia.org/Assassinen
- http://www.wikipedia.org/Masyaf
- http://www.wikipedia.org/Rashid_al-Din
- http://www.wikipedia.org/Hassan_i-Sabbah
- http://www.verschwoerungen.info/wiki/Assassinen
- http://www.wikipedia.org/Verborgener_Imam
- http://www.wikipedia.org/Da’i
- http://www.wikipedia.org/Imam

Literaturverzeichnis
- Helga Lippert, Terra X ’€“ Vom Geheimbund der Assassinen bis zum Brennpunkt Qumran, ISBN: 3-453-62003-8, Heyne Verlag
- Bernard Lewis, Die Assassinen ’€“ Zur Tradition des religiösen Mordes im radikalen Islam, ISBN: 3-8218-4727-1, Eichborn Verlag