Napoleon: Der Aufstieg #WtU

General. Diktator. Kaiser. Volksheld. Verbannter. Er hatte verschiedenste Titel, Namen und Ränge, doch eines ist sicher: Napoléon Bonaparte bleibt bis heute eine der bekanntesten Figuren der Weltgeschichte.

Geboren wurde er 1769 unter dem Namen Napoleone Buonaparte auf Korsika, einer Insel, die erst im Jahr seiner Geburt französisch wurde. Er selbst stammte aus einer Familie, die ihren Ursprung in der italienischen Toskana hatte. Nichtsdestotrotz gelang ihm der Aufstieg zu einer Symbolfigur Frankreichs. Doch wie?

Napoleons Vater hatte als Sekretär eines korsischen Revolutionärs für die Freiheit der Insel gekämpft. Nach der Niederlage der Aufständischen unterwarf er sich der französischen Herrschaft, was ihm gewisse Privilegien einbrachte. Unter anderem war es ihm möglich, für zwei seiner Söhne Stipendien zu erhalten. Im Alter von neun Jahren verließ Napoleon daher Korsika und begab sich nach Frankreich. Begleiten sollte den einzigen Korsen an der Brienner Kadettenschule das Lamento seines Vaters, der der verlorenen Freiheit hinterhertrauerte.

Seine Ausbildung beim Militär schloss Napoleon mit ausgezeichneten Leistungen ab, sodass er bereits mit 16 Jahren den Rang des Offiziers bekleidete. Im August 1789, mit 20 Jahren, verschrieb er sich mitsamt seinem Regiment den Idealen der französischen Revolution. Nicht zuletzt, um einen weiteren Versuch zur Befreiung Korsikas in Angriff nehmen zu können. Nach dem Fluchtversuch Ludwig XVI. im Juni 1791 erklärte sich Napoleon offiziel zum Republikaner, obwohl er sich bald wieder von ihnen distanzieren würde. Dann begann er seinen Auftstieg zur Macht.

Zunächst verschaffte er sich durch Wahlmanipulationen den Posten des Führers der korsischen Nationalgarde. Doch seine unlauteren Methoden blieben nicht unerkannt. Dies und weitere Fehltritte sorgten kurzfristig für seinen Ausschluss aus der Armee. Er versuchte folglich, in Paris seine Entlassung rückgängig zu machen. Mit Erfolg: da durch die Wirren der Revolution ein Mangel an Offizieren herrschte, wurde Napoleon nicht nur wieder in die Armee aufgenommen, sondern zudem noch befördert. Nach einigen turbulenten Jahren auf Korsika und dem Scheitern seiner dortigen Bemühungen war er jedoch 1793 gezwungen, auf dem französischen Festland zu leben.

Erneut drückte er seine Sympathien den Jakobinern gegenüber aus, welche schon lange nicht mehr die weit unterlegenen Freiheitskämpfer darstellten. Durch seinen geschickten Opportunismus verschaffte er sich das Kommando über die Artillerie bei der Belagerung der Stadt Toulon, welche sich in der Hand von Loyalisten und gemäßigten Revolutionären befand. Napoleon entwickelte für die Jakobiner einen erfolgreichen Plan zur Stürmung der Stadt und wurde daraufhin zum Brigadegeneral befördert. Als solcher war er mit 24 Jahren zwar außerordentlich jung, doch trotzdem erhielt er das Kommando über die nach Italien entsandte Armee.

"Ich will Euch in die fruchtbarsten Ebenen der Welt führen. Reiche Provinzen, große Städte werden in Eure Hände fallen; dort werdet Ihr Ehre, Ruhm und Reichtümer finden." - Napoléon Bonaparte

Dies kam einer Herkulesaufgabe gleich, denn die 40.000 Mann starke Armee bestand aus unterbezahlten und schlecht ausgerüsteten Soldaten. Doch auch dieser Aufgabe war das korsische Wunderkind gewachsen. Napoleon überwand die schlechte Moral seiner Männer und das Misstrauen der ihm unterstellten Generäle durch charismatische Reden und eine eigene Armeezeitung, die seine Variante der Wahrheit darstellte. Auch unter militärischen Gesichtspunkten glänzte er, indem er die flexiblen und rücksichtslosen Revolutionärstruppen gezielt einzelne Verbände und Stellungen des Ancien Régime angeifen ließ. Die beiden zahlenmäßig überlegenen Armeen Österreichs und des damals zu Italien gehörenden Sardinien-Piemonts trennte er und besiegte sie nacheinander.

Die Konsuln Régis de Cambacières, Bonaparte und Lebrun, Quelle: www.kinderzeitmaschine.de

Diese Taktik der Konzentration auf einzelne Punkte wurde zu einem Muster, durch das ihm in den kommenden Jahren weitere militärische Glanzleistungen gelangen. Mithilfe einer strategischen Ehe konnte er sich dann der Führungsriege immer näher bringen. Zugleich wurde er als begnadeter Feldherr vom Volk zum Helden erklärt. Dies und die ständig wandelnden politischen Verhältnisse in Frankreich erleichterten es ihm, 1799 mittels eines Putsches ein Konsulat einzurichten, dem er vorstand. Seine beiden Mitkonsuln wurden nach wenigen Monaten durch gewählte Nachfolger ersetzt. Napoleon jedoch blieb. Damit war er im Alter von nur 30 Jahren faktisch der alleinige Herrscher über Frankreich. Die darauf folgende Neuordnung Europas, seine Selbstkrönung zum Kaiser und sein Niedergang sind Geschichte.

Titelbild:„Jacques-Louis David 007“ von Jacques-Louis David - The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. Quelle: Wikimedia Commons.

Weitere Quellen:

Ullrich, Volker: Napoleon. Reinbek bei Hamburg, 2004

Buchez, P., Roux, P., Histoire Parlementaire de la Révolution Francaise, Paulin, Paris, 1834-1838

www.dieterwunderlich.de

www.napoleon-online.de

www.historicum.net

www.epoche-napoleon.net

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