Assassin's Creed Rogue - Review - Seite 1

Autor: vandit the bandit
Ich hatte das Vergnügen für AssassinsCreed.de den letzten Last Gen-Ableger der Assassin‘s Creed-Reihe ausführlich zu testen. Vielen Dank an dieser Stelle an Ubisoft für die PS3-Version des Games. Was Assassin‘s Creed Rogue auf dem Kasten hat, erläutere ich in folgendem Artikel. Viel Spaß!

Halt! Assassin‘s Creed? Wir spielen doch einen Templer!

Im Vorfeld kündigte Ubisoft an, dass man in AC Rogue erstmals einen Templer spielen würde, ein komplettes Spiel lang. Aber das ist nicht der Fall und wenn dann nur zum Teil. Es steckt immer noch verdammt viel „Assassin‘s Creed“ in AC Rogue. All jene, die Befürchtungen geäußert hatten, kein echtes Assassinen-Abenteuer mit diesem Teil geboten zu bekommen, können beruhigt aufatmen. Doch eins nach dem anderen.

Wir spielen Shay Patrick Cormac und sind die ersten Stunden des Spiels als Assassinen-"Lehrling“ unterwegs. Durch ein von den Assassinen ausgelöstes tragisches Ereignis in Europa kommt es aber schließlich zum Bruch. Shay ist der Meinung, die Assassinen gehen den falschen Weg und so wendet er sich ab von der Bruderschaft und bezahlt dies fast mit seinem Leben. Die Charakterzeichnung von Shay ist Ubisoft gut gelungen. Er ist sympathisch und man nimmt ihm seine Motive ab, die Assassinen zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Auch wenn er im späteren Verlauf zu den Templern wechselt, wird einem aber keineswegs erläutert, was jetzt der Unterschied zwischen Templern und Assassinen ist. Beide Parteien wollen das Gleiche, nämlich diverse Vorläuferstätten finden. Die Templer sind einfach die „Anderen“, richten und urteilen nicht über sein Handeln. Beide Parteien wollen jeweils, dass die Gegner nicht die Geheimnisse und Artefakte der ersten Zivilisation finden bzw. nutzen. Unterm Strich ist AC Rogue was das angeht zu blass geraten, vieles bleibt weiterhin im Dunkeln. Das gesamte Spiel fühlt sich trotz Seitenwechsel immer noch wie ein „Assassin‘s Creed“ an, neu erhoffte Einblicke in die Struktur der Templer - Fehlanzeige. Schade.

Black Flag - Recycling

Wer Black Flag und Assassin‘s Creed 3 gespielt hat, dem werden zahlreiche Level und Orte in AC Rogue bekannt vorkommen. Ubisoft hat die besten Elemente dieser beiden Spiele dreist wiederverwendet. Besonders auffällig, sogar die Bäume, Palmen und Steine aus der Karibik findet man in selber Form, nur mit anderen Texturen in der Polarregion wieder. Die Seefahrten samt dazugehörigen Features wurden 1:1 aus Black Flag kopiert, statt der Jackdaw steuert Shay seine Morrigan durch die Gewässer. Schneestürme und Eisberge, letztere kann man auch zerschießen und somit für kleine Schiffe bedrohende Wellen auslösen, sind hinzugekommen. Zudem wurde der Rammsporn verbessert und zum Eisbrecher aufgerüstet, um auch vereiste Meeresengen zu passieren.

Die aus Black Flag versunkenen Schiffe wurden gestrichen und durch Höhlen und Schiffswracks im Eis ersetzt. Erklärung dafür, Shay kann sich im langen Wasser nicht lange aufhalten und erfriert sehr schnell, tauchen ist daher sprichwörtlicher Schnee von gestern.

Ansonsten ist auf hoher See alles dabei, was auch in Black Flag an der Tagesordnung stand. Wale und Haie erlegen, Schiffe entern und plündern, Forts (bzw. Bandenhauptquartiere) befreien und sogar die legendären Schiffe sind wieder mit von der Partie, diese sind etwas leichter zu meistern als in Black Flag, jedefalls hatte ich diesen Eindruck. Zudem gibt es manchmal erscheinende Kriegsschiffe zu entern und deren Gefangene zu befreien sowie verlassene Schiffe (gekennzeichnet mit einem Flammensymbol), die kurz vor dem Untergang stehen. Betritt Shay solche, läuft ein Countdown von einer Minute runter. In dieser Zeit gilt es das brennende Schiff zu plündern und dann vor Ablauf des Countdowns sich in Sicherheit zu bringen, sonst landet man auf dem Desynchronisations-Bildschirm.

Schön anzusehen sind wieder die Wettereffekte und das Meer selbst. Kommt ein Schneesturm auf, steuert sich die Morrigan natürlich schwerer durch die Gewässer. Auch an Land verleiht ein Schneesturm der Landschaft das gewisse Etwas.

Apropos Land: Assassin‘s Creed Rogue bietet 3 Hauptgebiete: New York, River Valley und der Nordatlantik zwischen der heutigen Ostküste Kanadas und Grönland.

River Valley und New York sind allerdings nicht wirklich neu. Das Setting kennt man eigentlich aus Assassin‘s Creed 3. Ubisoft hat einzig die Features wie Plantagen, Lagerhäuser, Höhlen, Steine, Häuser, Türme, Tavernen usw. aus Black Flag kopiert und diesen nördlichere Texturen verpasst. Optisch sehen dadurch beide Gebiete sehr nach Assassin‘s Creed 3 aus, das besser funktionierende Grundgerüst aller Objekte wurden vom vierten Teil übernommen. Trotzdem ist New York beispielsweise etwas anders und keine 1:1-Kopie. In AC Rogue ist es nämlich noch nicht abgebrannt, wie in Teil 3. Auch das Laufen über Dächer macht in Rogue deutlich mehr Spaß. Insgesamt hat die Stadt mehr Charme als in Assassin‘s Creed 3.

Beim River Valley verhält es sich ähnlich. Wälder, Höhlen und Siedlungen kennt man bereits aus Teil 3, aber unterm Strich ist die Umsetzung dieser Gegend in Rogue besser gelungen.

Das Problem bei den Umgebungen: man kennt dieses Setting bereits ausführlich aus Assassin‘s Creed 3. Auch die vereisten Schiffswracks kamen in Teil 3, wenn auch kurz, bereits vor. Etwas komisch finde ich, dass im River Valley immer die gleiche Jahreszeit herrscht. Liegt an einem Ort Schnee, dann liegt da immer Schnee, egal welchen Spielfortschritt man hat. Tag-, -Nacht und Wetterwechsel gibt es zwar und diese sind auch schön anzusehen, wie ich schon erwähnt habe, aber mehr Glaubwürdigkeit würden die Gebiete erhalten, wenn man auch die Jahreszeiten, die es in New York und nördlich davon eben gibt, berücksichtigt hätte.

Wer jetzt denkt, man hält sich mit Shay nur an der Ostküste Nordamerikas auf, der irrt. Es gibt zusätzlich kurze Abstecher ins alte Europa. Lissabon in Portugal und Paris in Frankreich werden im Lauf der Geschichte besucht. Ein netter Bonus, auch wenn die Gebäude wieder recycelt wurden aus anderen Spielen (Rom aus Brotherhood & Paris aus Unity).

Übrigens, auch bei den Charakteren gibt es ein Wiedersehen mit altbekannten Freunden/Gegnern aus den letzten Spielen, da AC Rogue die sprichwörtliche Brücke zwischen Assassin‘s Creed 3, Black Flag & Schrei nach Freiheit schlägt. Und wer Assassin‘s Creed Unity gespielt hat, auch dazu gibt es am Ende von AC Rogue eine direkte Verbindung, mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht.


 

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